Claude Wiseler au sujet de la conférence de Cancún sur le climat

Luxemburger Wort: Wie beurteilen Sie den Ausgang des Klimagipfels von Cancún?

Claude Wiseler: Ich bin sehr froh, dass doch noch ein Abkommen zustande gekommen ist. Und das obwohl die Verhandlungen sehr kompliziert, schwierig und zäh waren. Am Freitagabend hätte ich nicht gedacht, dass es zu einer Einigung kommen würde. Mit dem Kompromiss können alle Beteiligten, außer Bolivien, leben, und doch ist keiner wirklich zufrieden damit. Der Regierung und der EU geht das Abkommen nicht weit genug. Zudem fehlt es an Präzision bezüglich der konkreten Verpflichtungen. Der Planet ist noch nicht gerettet, aber der Prozess rund um den Klimaschutz geht in die richtige Richtung. Wir sind jetzt einen Schritt weiter, um bei den nächsten Klimaverhandlungen in Durban ein zufriedenstellenderes Resultat zu erzielen. Positiv hervorzuheben ist zudem die konstruktive Rolle der EU bei den Verhandlungen. Die Europäer haben mit einer Stimme gesprochen und somit die Wichtigkeit des Staatenbündnisses unterstrichen.

Luxemburger Wort: Was war ausschlaggebend dafür, dass es doch noch zu einem Abkommen gekommen ist?

Claude Wiseler: Erstens, die ausgezeichnete Arbeit des mexikanischen Vorsitzes, der mit allen Beteiligten viel diskutiert hat. Zweitens, psychologischer Druck: Die Angst vor einem erneuten Scheitern nach Kopenhagen. Eine Wiederholung von Kopenhagen hätte die internationalen Diskussionen rund um den Klimaschutz in Frage gestellt.

Luxemburger Wort: Was halten Sie von einer zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Prozesses, über die in Cancún auch verhandelt wurde?

Claude Wiseler: Die EU bevorzugt eine völlig neue Konvention, die, im Gegensatz zum Kyoto-Prozess, für alle Länder bindend wäre. Die Unterzeichnerstaaten von Kyoto sind nur für 25 Prozent der weltweiten CO2 -Emissionen verantwortlich. Wir brauchen jedoch auch die Unterstützung der USA und von China. Die EU ist bereit, eine zweite Periode des Kyoto-Prozesses zu akzeptieren, unter der Bedingung, dass danach eine Konvention in Kraft tritt.

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