Preisüberreichung des Ideenwettbewerbs "Äre Projet (m)am Naturpark!"

Die drei Naturparks Mëllerdall, Öewersauer und Our haben im Dezember 2017 mit logistischer und finanzieller Unterstützung des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen – Abteilung für Landesplanung den Ideenwettbewerb "Äre Projet (m)am Naturpark!" ausgerufen, der den traditionellen Naturparkkalender ersetzte.

Ziel dieses Ideenwettbewerbs war die Ermittlung der besten Projekte zur Förderung der aktiven Beteiligung der Bevölkerung, der Vereine und Organisationen oder Unternehmen innerhalb der drei Naturparke Öewersauer, Our und Mëllerdall. Die Projekte mussten in direktem Bezug zu den Zielen der Naturparke stehen, wie im modifizierten Gesetz vom 10. August 1993 zu den Naturparken beschrieben. Diese Ziele waren Teil der Auswahlkriterien und betrafen den Erhalt und die Wiederherstellung der Eigenart und Vielfalt der natürlichen Umwelt, sowie von Flora und Fauna, den Erhalt und die Aufwertung der Wasser-, Boden- und Luftqualität, den Erhalt und die Aufwertung des kulturellen Erbes, die Förderung der wirtschaftlichen und sozio-kulturellen Entwicklung der Einwohner bezüglich Lebensqualität und Jobchancen, die Förderung von Tourismus und Freizeitaktivitäten im Sinne der oben genannten Ziele. Zudem wurde Wert auf Originalität und eine Umsetzung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung Wert gelegt.

Die Jury hat drei Gewinnerprojekte für die Platzierungen 1 bis 3 ermittelt sowie 3 weitere Projekte die mit einer kleineren Förderung ebenfalls eine Unterstützung erhalten. Hierauf folgt eine kurze Beschreibung der sechs Siegerprojekte:

1. Preis: SoLaWi – Solidarische Landwirtschaft Fromburger Haff

Das landwirtschaftliche Unternehmen Weydert hat verschiedene Standbeine. Neben der Rinderzucht werden Bienen und Hühner gehalten und eine SOLAWI im Bereich Gemüsebau betrieben. Hier werden samenfeste Gemüsesorten angebaut, die von den Mitgliedern selbst einmal pro Woche direkt vom Feld geerntet werden. Insbesondere der pädagogische Bereich auf dem Bauernhof und im dazugehörigen Garten soll zukünftig ausgebaut werden. Das Ziel ist es, den Bauernhof zu einem Lern- und Erfahrungsort zu machen, um viele Menschen die Idee einer nachhaltigen Landwirtschaft näher zu bringen. Regelmäßige Führungen für Privatpersonen und Schulkassen, sowie pädagogische Aktivitäten sollen in Zukunft angeboten werden.

Der Naturpark Mëllerdall unterstützt das Vorhaben mit einer finanziellen Hilfe über 6.000 € für die Einrichtung eines Gemeinschaftslernraumes, der unter anderem mit Sanitäranlagen, kleiner Küche, Projektor, Tafeln etc. ausgestattet werden soll. Zusätzlich sollen mit dieser Unterstützung didaktische Lerntafeln erstellt und aufgebaut werden.

2. Preis: CoLab a.s.b.l.

Ziel ist es einen sogenannten Makerspace in Wiltz zu betreiben, wobei die Gemeinde Wiltz das Projekt unterstützt, in dem sie die nötigen Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Dieser Makerspace besteht grundsätzlich aus einer offenen Werkstatt, welche es Mitgliedern erlaubt an einer Vielzahl von Maschinen zu arbeiten und vorhandene Werkzeuge zu nutzen. Hierbei wird in erster Linie durch eine Vielzahl an Sicherheitsvorkehrungen für die Sicherheit der Mitglieder gesorgt.

Regelmäßige Einweisungen sowie Kurse sollen die sichere Nutzung der Werkstatt garantieren und an der persönlichen Weiterbildung der Teilnehmer mitwirken. Durch einen allgegenwärtigen Austausch an Ideen und Wissen soll sowohl die Gemeinschaft wie auch die Kreativität gefördert und somit jedes Mitglied in diesem Umfeld bereichert werden.

Der Makerspace soll zusätzlich zur individuellen Projektentwicklung auch ein Ort der Wissensweitergabe sein. Durch Schnupperkurse in diversen Handwerksfähigkeiten wird das Interesse der breiten Masse geweckt. In weiterführenden Kursen soll dann weitreichendes Wissen vermittelt werden. Hierbei wird nicht auf eine akademische Wissensvermittlung gesetzt, sondern sollen praxisorientierte Projekte als pädagogisches Mittel verwendet werden.

Der Naturpark Öewersauer unterstützt CoLab s.à.r.l. durch eine finanzielle Hilfe für den Kauf von Material zur Einrichtung des anvisierten Makerspaces. Diese beläuft sich auf 5.000 €, mit denen Maschinen zur Holzbearbeitung in einem ersten Schritt und zur Metallbearbeitung in einem zweiten Schritt gekauft werden, um die Werkstätten im gemeinsamen Lokal dahingehend einzurichten.

3. Preis: Kräutergarten und Kräuterverkauf im Berdorfer Eck

Das "Berdorfer Eck" ist ein auf regionale Produkte spezialisierter Feinkostladen mit Bistro und Bed&Breakfast-Angebot. Auf verschiedenen Dachflächen des Gebäudes des "Berdorfer Eck" soll im Sinne der alten historischen Klostergärten ein Kräutergarten angelegt werden, um deren alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Ziel dieses Kräutergartens ist ein Wiederbeleben von jahrtausendealtem Wissen, das in unserer schnelllebigen Gesellschaft in Vergessenheit geraten ist. Es ist vorgesehen, diese Gartenanlagen für Kunden, Anwohner und Touristen öffentlich zugänglich zu machen. Einerseits soll der Ort zum Verweilen einladen. Andererseits sollen diese Kräuter direkt in der Küche verwendet werden und zur Weitervermarktung verarbeitet werden.

Der Naturpark Mëllerdall unterstützt den Kräutergarten und –verkauf finanziell für die Planung des Kräutergartens (inkl. Beratung hinsichtlich Kräuterauswahl und der besten Standorte für die ausgewählten Kräuter) und die Erstellung einer Beschilderung des Gartens, beispielsweise in Form einer didaktischen Übersichtstafel. Die finanzielle Hilfe beläuft sich auf 4.000 €.

Drei weitere Projekte erhielten einen sogenannten "Prix d’encouragement", der sich jeweils auf eine finanzielle Unterstützung von 2.000 € beläuft:

  • De Wëlle Gaart

Das Projekt "De Wëlle Gaart" basiert auf der Idee, zwei Vorgehensweisen der Permakultur miteinander zu kombinieren. Zum einen die "No Dig Gardening" Methode von Charles Dowding und zum anderen die "natural farming" Methode nach dem japanischen Agrarwissenschaftler Masanobu Fukuoka. Im "Wëlle Gaart", einem ehemaligen intensiv bewirtschafteten Acker, wird nun versucht, Kompostbeete und Wildwuchs miteinander zu kombinieren mit dem Ziel eine gute und ertragreiche Ernte zu erhalten und stellt folglich eine Alternative des Gemüseanbaus dar. In Zukunft sind unter anderem weitere Kompostbeete, sowie das Aussäen von Wildkräutern geplant, die einen hohen Anteil an der Ernte einnehmen sollen. Zudem überlegen die Verantwortlichen des "Wëlle Gaart" Obstbäume anzupflanzen sowie in ein Hühnermobil zu investieren. Die Wiederaufnahme der Bienenhaltung auf Naturwabenbau ist ebenfalls eine mögliche Idee zur Erweiterung des "Wëlle Gaart". Durch die Zusammenarbeit mit dem Rezeptblog "Wat de Bauer net kennt" und der Auftritt in den sozialen Netzwerken (Facebook, Youtube) wird die Be- und Erwirtschaftung des alternativen Gartenanbaus für das breite Publikum online dokumentiert.

Der Naturpark Our unterstützt "De Wëlle Gaart" durch eine finanzielle Hilfe für den Kauf von weiterem Material zur Erweiterung des Gartens.

  • Gemeinschaftsgaart Harel

Ein Gemeinschaftsgarten wird in Harlingen aufgebaut. Dieser ist offen für jeden, der Lust hat mitzumachen. Im Garten werden im Sinne der Permakultur und einer biologischen Landwirtschaft Gemüse, Obst und Kräuter angebaut. Neben der Produktion von Nahrungsmitteln spielt auch die Biodiversität eine große Rolle: einerseits sollen einheimische Pflanzen, Wildkräuter und -blumen zum Einsatz kommen. Andererseits sollen mit Nisthilfen für Vögel, Säugetiere und Insekten tierischen Besuchern einen dauerhaften Platz im Gemeinschaftsgarten erhalten. Des Weiteren steht der soziale Aspekt des Gemeinschaftsgartens im Mittelpunkt. Jeder kann und soll dort Erfahrungen im Anbau von Obst und Gemüse sammeln, sich gegenseitig helfen, voneinander lernen und ansonsten einfach eine gute Zeit miteinander verbringen, deshalb sind regelmäßige Zeiten zum gemeinsamen Arbeiten vorgesehen.

Der Naturpark Öewersauer unterstützt den „Gemeinschaftsgaart Harel“ durch eine finanzielle Hilfe für den Kauf von Material zur Einrichtung des anvisierten Gemeinschaftsgartens und für die Hilfe externer Fachleute.

  • Ee gescheit Blummendëppen – Jardinière fir Genéisser/ kucken, richen, schmaachen

Die Kampagne "Ee gescheit Blumendëppen – eng Jardinière fir Genéisser fir ze kucken, ze richen an ze schmaachen" fordert die Menschen im Naturpark dazu auf, nicht nur Geranien in Blumenkästen zu pflanzen, sondern stattdessen auf insektenfreundliche Blütenpflanzen zu setzen. Anhand eines ausführlichen Flyers mit Informationen zu Insekten, Pflanzen und praktischen Tipps wird Interessierten das "gescheit Blummendëppen" nähergebracht. Auch der Auftritt auf lokalen Märkten gehört zu den Unternehmungen des Vereins. Auf dem "Elwenter Kräidermaart" sowie den Monatsmärkten in Clervaux und Hosingen wurden bisher sowohl fertige Blumentöpfe, als auch Blütenpflanzen zur Gestaltung eines insektenfreundlichen Blumentopfs zum Verkauf angeboten.

Die Philosophie, die der "Cliärrwer Beieveräin 1884 a.s.b.l." mit seinem Projekt "ee gescheit Blumendëppen" verfolgt, entspricht hinsichtlich des Erhalts und der Wiederherstellung der Eigenart und der Vielfalt der natürlichen Umwelt sowie dem Schutz von Flora und Fauna, einem der zuvor genannten Ziele des Naturpark Our.

Der Naturpark Our unterstützt "De Cliärrwer Beieveräin 1884 a.s.b.l." durch eine finanzielle Hilfe für die Weiterführung der Kampagne "Ee gescheit Blumendëppen".

Neben der finanziellen Unterstützung des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung via die Naturparke und über die, in den Kooperationsverträgen festgehaltene Umsetzungsdauer hinaus, wird die Zusammenarbeit der Projekte mit den jeweiligen Naturparken weitergeführt. Ob durch Besichtigungen, gemeinsame Workshops oder ähnliches sollen sowohl die Projekte als auch die Naturparke in Zukunft von der Zusammenarbeit profitieren.

Pressemitteilung de Ministeriums für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur / Umweltabteilung

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