Interview von Carole Dieschbourg in der Börsen-Zeitung

"Green Finance hat eine sehr große Zukunft vor sich"

Interview: Börsen-Zeitung (Kai Johannsen)

Börsen-Zeitung: Frau Ministerin Dieschbourg, im März dieses Jahres ist der aktuelle Global Green Finance Indexvorgelegt worden, der die Qualität und Intensität der Green-Finance-Infrastruktur von internationalen Finanzplätzen misst. Der Luxemburg Finanzplatz liegt auf dem zweiten Rang. Was ist es, das Luxemburg so grün macht? 

Carole Dieschbourg: Diese Platzierung zeigt, dass die Bemühungen, die die Regierung und auch private Unternehmen unternommen haben, erfolgreich waren. Es zeigt, dass wir fähig sind, schnell zu reagieren und konstant Innovationen zu schaffen, und diese auch nach vorn treiben können. Darüber bleiben wir wettbewerbsfähig. Und gerade im Bereich Green Finance ist mir das als Umweltministerin sehr wichtig, denn auf diese Weise sorgen wir auch für Veränderungen. Wir sind uns der Verantwortung einer bedeutenden Finanzindustrie bewusst, und dabei war es uns ein besonderes Anliegen, innerhalb dieser Finanzindustrie ein eigenes Ökosystem Green Finance anzulegen. Wir haben die Bedingungen dafür geschaffen, damit der Finanzsektor in die Richtung grün gehen kann. Wenn wir von internationaler Klimafinanzierung sprechen, dann geht es nicht um die 100 Mrd. Dollar jährlich, die wir als entwickelte Staaten realisieren wollen, sondern es geht darum, wesentlich größere Kapitalvolumina in grüne beziehungsweise nachhaltige Verwendungen zu lenken. Dafür müssen wir in der Politik weiterhin die Rahmenbedingungen schaffen. Das haben wir in Luxemburg für ein solches Ökosystem bereits zum großen Teil getan. 

Börsen-Zeitung: Und um was handelt es sich dabei im Einzelnen? 

Carole Dieschbourg: Da ist die Luxembourg Green Exchange, die mittlerweile die Hälfte aller weltweit begebenen grünen Anleihen listet. 61% aller Fonds aus dem Mikrofinanzbereich sind in Luxemburg gelistet, was ein Beleg für den Aspekt Nachhaltigkeit unseres Finanzplatzes ist. Wir haben zudem viele Fonds hier, die im Bereich der erneuerbaren Energien aktiv sind. Zudem haben wir die Erfahrungen hier am Platz von Akteuren, die diesen Bereich quasi aus der Taufe gehoben haben. Das ist bei Green Bonds die Europäische Investitionsbank (EIB). 

Solche Erfahrungen ermöglichen uns dann auch, schnell mit entsprechender Hebelwirkung agieren zu können. 

Aber dazu gehört auch eine Politik mit einem offenen Ohr, die dann in der Lage ist, solche Entwicklungen aktiv zu begleiten. Wir haben zum Beispiel weit vor dem Pariser Klimaabkommen hier in Luxemburg eine Climate Finance Task Force eingerichtet. Darüber haben wir in den vergangenen Jahren verschiedene Initiativen angestoßen. 

Börsen-Zeitung: Verfolgen Sie das Ziel, den Platz London als Spitzenreiter in Sachen grüner Finanzplatz zu überholen? Der Abstand ist mit 389 zu 402 Punkten ja nicht unüberwindbar. 

Carole Dieschbourg: Es sollte doch das Ziel aller Finanzplätze beziehungsweise großer Metropolen mit grüner Finanzinfrastruktur sein, Spitzenreiter zu werden. 

Aber einen Wettbewerb in diesem Bereich grüner Finanzen erachte ich als sehr sinnvoll. Wir haben hier in Luxemburg einen vergleichbaren Wettbewerb auf der Ebene der Gemeinden, die in einem "Klimapakt" versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen. Da geht es beispielsweise darum, wie autonom sie bei ihrer eigenen Energieproduktion sind. Des Weiteren geht es auch um die Steigerung der Lebensqualität durch nachhaltigen Konsum. So ein Wettbewerb unter den Finanzplätzen kann sehr schnell Früchte tragen, denn es ist doch das Ziel, auf internationaler Ebene möglichst viel Geld in grüne beziehungsweise nachhaltige Verwendungen zu lenken. Und wenn jeder Finanzplatz dabei vorn mitmischen will, kann das ja nur dienlich sein, den Klima- und Umweltschutz noch mehr voranzubringen. 

Börsen-Zeitung: Welche Projekte beziehungsweise Initiativen laufen aktuell, um den Finanzplatz beziehungsweise Luxemburg noch grüner zu machen? 

Carole Dieschbourg: Neben der grünen Börse oder Luxflag, dem Zertifizierer für grüne und nachhaltige Kapitalmarktprodukte, haben wir die EIB als strategischen Partner in der Climate Finance Task Force. 

Denn wenn wir als Staat private Unternehmen als Partner mit ins Boot holen wollen, kommt uns die Aufgabe des Risikominimierers zu. Und so gehen wir als Garantiegeber in verschiedene Projekte hinein, um Anreize für andere, private Institutionen zu schaffen, dann mit von der Partie zu sein. Vor diesem Hintergrund haben wir zusammen mit der EIB die Climate-Finance-Plattform ins Leben gerufen. Der Green for Growth Fund der EIB hat hierüber die erste Transaktion erhalten. Sie befasst sich mit erneuerbaren Energien in der Mena-Region. 

Börsen-Zeitung: Und wie sieht es beim Thema Anpassung aus? 

Carole Dieschbourg: Bei einem zweiten Projekt, dem Land Degradation Neutrality Fund, geht es um die Anpassung an den Klimawandel. Das wird in den nächsten Jahren noch mehr Investitionen erfordern. 

Bei den geförderten Projekten geht es um die Reduktion der Wüstenbildung, das heißt, arme Regionen, die sehr stark vom Klimawandel betroffen sind, widerstandsfähiger zu machen. Uns geht es im Bereich dieses speziellen Projekts auch darum, mehr Informationen über die Finanzflüsse zu erhalten. Denn gerade bei derartigen Projekten zur Reduktion der Wüstenbildung wissen wir noch nicht so viel über die Rückflüsse von Geldern. 

Börsen-Zeitung: Gibt es noch weitere Initiativen? 

Carole Dieschbourg: Durchaus. Wir haben einen Klima-und Forstfonds ins Leben gerufen. 

Hier dreht es sich um eine nachhaltige Bewirtschaftung von Sekundärwäldern zum Beispiel in Lateinamerika, wo es noch immer großflächige Abholzungen gibt. Das zielt speziell darauf ab, über die Vermeidung von Abholzung Klimaschutz zu betreiben und des Weiteren Kreislaufbewirtschaftung zu fördern. Das Umweltministerium übernimmt die Aufgabe des Risikoreduzierers, und das Finanzministerium ist mit einer Summe in vergleichbarer Größenordnung als Investor eingestiegen. Da es sich hierbei um eine Ökonomie der Zukunft handelt, hat das Finanzministerium denn auch noch gleich Banken und Versicherungen als weitere Investoren mitgebracht. 

Börsen-Zeitung: Gibt es weitere Beispiele? 

Carole Dieschbourg: Mit der größten Naturschutzvereinigung lUCN — der International Union for Conversation of Nature — haben wir eine Studie über Blue Natural Capital Financing, das heißt Finanzierungskonzepte für Küstenregionen, durchgeführt. Inhalte sind Meeresschutz, nachhaltige Fischerei, Küstenschutz und nachhaltiges Wirtschaften in Küstenregionen. Wir möchten erfahren, wie die Finanzflüsse ausgestaltet sind und wie man Regionen nachhaltiger gestalten kann. Und das ist auch die große Herausforderung: Wie investiert man nachhaltig, und welche innovativen Finanzinstrumente werden für diese Zwecke benötigt? Deswegen haben wir auch noch den International Climate Finance Accelerator Luxembourg gegründet, der einen Transfer von Fachwissen gewährleistet, junge Manager ausbildet, beispielsweise für neue Investmentfonds, die erstmals einen Fonds auflegen, der in Klimaschutz investiert. 

Börsen-Zeitung: Welche Projekte oder Initiativen sind darüber hinaus für die Zukunft angedacht? 

Carole Dieschbourg: Wir haben das UN-Umweltprogramm UNEP beauftragt, einen Bericht über die nachhaltigen Perspektiven des Luxemburger Finanzplatzes zu erstellen. Und natürlich wird auch die Climate, Finance Task Force ihre Aktivitäten fortsetzen. Bei unseren einzelnen strategischen Partnerschaften soll eine Konsolidierung der Aktivitäten erfolgen. Einen Schwerpunkt wollen wir dann aber bei dem Aspekt Nachhaltigkeit setzen. Denn wir wollen in Richtung einer Sustainable-Finance-Plattform gehen. Darüber sollen die einzelnen Themen dann auch noch einmal stärker verzahnt werden. Nach dem Jahr 2020 wird das Thema noch sehr viel mehr an Fahrt aufnehmen, wenn wir beweisen müssen, dass wir diese Klimagelder denn auch aufbringen können. Dann erst wird sich zeigen, wie wir gerade auch die privaten Unternehmen für die Erreichung dieser Klimaziele bewegen konnten. 

Börsen-Zeitung: Die Erreichung der vereinbarten Klimaziele bis 2030 erfordert bei den Staaten in den nächsten Jahren enorme Anstrengungen, die sich in sehr hohen Ausgaben zeigen werden. Gleichzeitig tritt immer wieder offen zutage, dass es seitens der Investoren eine hohe Nachfrage nach Investments gibt, es aber an entsprechenden Investitionsmöglichkeiten mangeln kann. Sehen Sie darin eine Chance für Green Finance? 

Carole Dieschbourg: Es werden sehr umfangreiche Investitionen in die richtige Richtung, das heißt in notwendige Projekte, benötigt sowohl von öffentlichen Akteuren, die ihre Planungen in vielen Fällen anpassen müssen, als auch von privaten Institutionen. Genau darin sehe ich eine sehr große Chance für Green Finance. Hohe CO2-Emissonen bedeuten ein hohes Risiko, und wir benötigen schnelle Aktionen in Richtung einer Anpassung an den Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen. Dieses Umfeld bedeutet für Green Finance, dass dieser Bereich des Finanzmarktes eine sehr große Zukunft vor sich hat. 

Börsen-Zeitung: Müsste die Politik — nicht nur in Luxemburg — das Assetmanagement/Fondsmanagement in den nächsten Jahren nicht stärker in die Pflicht nehmen, Gelder verstärkt in grüne Investments zu lenken, um diese Klimaziele zu erreichen? 

Carole Dieschbourg: Jeder hat seine Rolle in dieser Hinsicht zu erfüllen. Beispielsweise haben einzelne Versicherer schon genau diese Rolle gefunden, ob nun als Versicherer im Bereich von Klimarisiken oder als Langzeitinvestor. Man muss auch feststellen, dass diejenigen, die Klimarisiken frühzeitig auch als Investitionsrisiken erkennen, sich auch sehr schnell ihrer eigenen Pflicht zum Handeln bewusst werden beziehungsweise werden sollten. 

Aber es ist natürlich richtig, dass die Politik nach und nach die Akteure in allen Bereichen stärker in die Pflicht nehmen muss. Es muss nachhaltig investiert werden, aber dieses Erfordernis darf nicht nur auf den Finanzsektor beschränkt bleiben. 

Börsen-Zeitung: Das heißt? 

Carole Dieschbourg: Viele Akteure nehmen diese ökologischen Verpflichtungen heute aber schon sehr ernst, das heißt, sie agieren bereits klimaneutral und sozial verantwortlich. Denn Bürger und damit auch Investoren fragen heute schon nach, wo ihre Gelder hingehen. Auch in dieser Hinsicht wird unsere Gesellschaft immer transparenter. Die Politik sollte Akteure einerseits stärker in die Pflicht nehmen, aber andererseits auch eine höhere Selbstverpflichtung eingehen und die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Akteure dahingehend sehr konsistent setzen. 

Börsen-Zeitung: Mit einem Anteil von fast zwei Dritteln fließen die meisten Gelder aus grünen Anleihen immer noch in die Bereiche erneuerbare Energien und energieeffiziente Gebäude. Die Bereiche Wasserversorgung/-entsorgung, Müllentsorgung, Forst et cetera kommen nur auf vergleichsweise geringe Anteile. Ist das aus Ihrer Sicht wünschenswert, sehen Sie künftig Änderungen in diesen Verwendungen der (Anleihe-) Erlöse? 

Carole Dieschbourg: Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz werden heute stärker als andere Bereiche als Business Case gesehen. Wir müssen aber darauf achten, dass die Gelder auch mehr in die Bereiche Klimaresistenz und Klimaanpassung, in die Wasserwirtschaft und entsprechende Infrastrukturen, Gestaltung von Wohn- und Lebensräumen gelenkt werden. Das kann Biodiversität oder Forsten betreffen, aber es kann auch um die Fragen gehen: Wie bauen wir nachhaltige Städte und Dörfer, oder wie betreiben wir nachhaltige Landwirtschaft? Der Anteil von öffentlichen und privaten Geldern, die in den Bereich von Anpassung fließen, muss deutlich erhöht werden. Darüber bekommen wir auch mehr Erkenntnisse, wie die Finanzflüsse in diesen Bereichen aussehen. Das gilt vor allem für diejenigen Länder, in denen die Menschen schon heute von den Auswirkungen des Klimawandels am stärksten betroffen sind. 

Börsen-Zeitung: Immer wieder geht es um die Frage: Was ist denn eigentlich "grün"? Luxemburg setzt mit dem weltweit ersten grünen Pfandbriefgesetz —für die lettre de gage energies renouvelables — den nächsten Meilenstein. Reicht das? Müssen einheitliche Definitionen nicht auch bei Labeis und auch international erfolgen, um den Märkten und Investoren noch mehr Sicherheit zu geben? 

Carole Dieschbourg: Ja, das ist richtig. Bei diesen Projekten ist Glaubwürdigkeit ein besonders wichtiger Aspekt. Qualitätskontrolle und Labelling sind deshalb für Investoren sehr entscheidend. 

Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir ein Klimalabel brauchen. 

Und auch beim grünen Pfandbriefgesetz wollten wir vorangehen, um Investoren ein hohes Maß an Sicherheit zu geben. Auf europäischer Ebene und darüber hinaus international arbeiten wir gern mit an der Frage: Was ist denn Klimafinanzierung oder nachhaltige Finanzierung ganz allgemein? Auf Dauer werden bei Investoren und bei den Projektinitiatoren gute Definitionen benötigt, damit glaubhaft vermittelt werden kann, dass das Geld auch dorthin geht, wo es hingehen soll. 

Börsen-Zeitung: Auf dem Green Finance Day von PwC haben Sie mit Ihrem Ministerkollegen Pierre Gramegna dargelegt, dass es zu Innovationen durch Green Finance kommen wird. Wie sehen diese aus? 

Carole Dieschbourg: Wenn man innovative Projekte fördert und neue Wege geht, dann ergibt sich Spielraum für Kreativität, zum Beispiel für kreative Start-ups. Wenn wir als Staat das Risiko bei Projekten übernehmen und die Projekte damit überhaupt erst Realität werden —zum Beispiel dezentraler Zugang zu erneuerbaren Energien —, dann entsteht — hoffentlich — auch mehr Wohlstand in diesen Regionen. Innovative Lösungen erfordern auch immer ein Andersdenken, man hat also auch die Chance, neu zu denken. Nehmen wir Bertrand Piccard, der als erster Mensch die Welt in einem Solarflugzeug umkreiste. Wir fördern hier in Luxemburg Initiativen, Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenzubringen, um darüber auch Innovationen zu erhalten. Wir zielen dabei verstärkt auf die Kreislaufwirtschaft. Und diese kann sehr vielfältige neue Wege gehen. 

Börsen-Zeitung: Sie erwarten eine engere Verzahnung von Green Finance und Fintech. Was sind die Gründe dafür? 

Carole Dieschbourg: Wir erleben eine sehr rasante Digitalisierung. Darin liegen große Chancen für den Bereich Green Finance, so zum Beispiel bei Blockehain. 

Investoren wollen wissen, wo ihre Gelder angelegt werden. Es wird in dieser Hinsicht ein stärkeres Reporting geben. Diese Projekte sind alle sehr weitreichend ausgelegt und zeitlich von einer hohen Dauer. Es erfordert also einen hohen Grad an Information an Investoren, Eigenkapitalgeber, Labelling-Institutionen und Garantiegeber. Das ist anders als bei herkömmlichen Finanztransaktionen. Hier sind Innovationen gefragt, und Green Finance und Fintech passen in dieser Hinsicht sehr gut zusammen. Deshalb sehr wir hier den nächsten Merger. 

Börsen-Zeitung: In den kommenden Jahren werden wir eine Reihe innovativer Projekte und damit auch neue Unternehmen im Bereich von Klima- und Umweltschutzprojekten sehen. Sehen Sie in der Ansiedlung von solchen neuen Unternehmen in Luxemburg eine Chance, noch grüner zu werden, ist das Teil Ihrer Strategie? Und welchen Stellenwert werden in diesem Zusammenhang Public-Private Partnerships haben, gerade auch mit Blick auf die Finanzierungen? 

Carole Dieschbourg: Darin sehen wir definitiv eine Chance, und darauf zielen unsere Initiativen auch ab. Hierbei geht es zum Beispiel darum, eine Kreislaufwirtschaft anzuregen. Wir sind dabei, die erste kreislaufbasierte Aktivitätszone zu errichten. Dabei teilen sich mehrere ein Innovations-Hub. Diesen Weg werden wir in Luxemburg definitiv weitergehen. Dafür haben wir schon Public-Private Partnerships eingerichtet, und dieser Prozess soll fortgesetzt werden. Durch die Initiativen der vergangenen Jahre sind wir auch dabei, die Kyoto-Ziele zu erreichen. In einem derartigen System sehen wir auch die Wirtschaft der Zukunft. Unsere Strategie mit Blick auf das Jahr 2050 lautet: Ressourcenentkoppelt und dekarbonisiert. 

Börsen-Zeitung: Was unternehmen Sie selbst im Umweltministerium, um klimabeziehungsweise umwelteffizient zu sein? 

Carole Dieschbourg: Als wir dieses Gebäude bezogen haben, haben wir ein Ökoaudit durchgeführt und die Schwachstellen des Gebäudes aufgezeigt. Wir haben mittlerweile eine Managerin, die die Mitarbeiter in Sachen Klima- und Umwelteffizienz ausbildet. Dabei geht es auch um Fragen des effizienten Stromverbrauchs, optimaler Müllsortierung et cetera. Bei den Reinigungskräften wird analysiert, welche Putzmittel eingesetzt werden. 

Statt Plastikwasserflaschen stehen in den Räumen Glasflaschen oder Wasserkaraffen. Es geht aber auch um die Reduktion des Papierverbrauchs. Innerhalb der Regierung haben wir uns auch auf Limits bezüglich des Schadstoffausstoßes beim Fuhrpark geeinigt. Ich selbst fahre einen Plug-in-Hybrid. 

Börsen-Zeitung: Und sonst noch? 

Carole Dieschbourg: Wir machen immer wieder Sensibilisierungskampagnen, und dabei kann es um sehr einfache Sachverhalte gehen. Zum Beispiel: Treppe statt Aufzug, wenn es nur wenige Stockwerke sind. Wir versuchen hier im Hause bei den Mitarbeitern auch eine neue Philosophie einkehren zu lassen. Darüber hinaus gibt es die jährliche Aktion "Mit dem Fahrrad zur Arbeit" verbunden mit Wettbewerben der einzelnen Teams, um den Anreiz zu erhöhen. Auf europäischer Ebene wurde nun auch noch die Initiative für den nachhaltigen Einkauf umgesetzt. Die entsprechenden Formblätter wurden alle nochmals gescreent und nachgebessert. Es geht dabei um nachhaltiges Arbeiten und darum, gleichzeitig ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Viele von uns laufen doch auf Autopilot. Deshalb muss es doch heißen: Autopilot aus, Konsumverhalten überdenken. Das schließt uns als Ministerium mit ein, denn wir müssen vorangehen.

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