Ökologisch relevante Aspekte zur Sauer-Stauabsenkung bei Rosport-Ralingen

Im Rahmen der Maßnahmen zur Herstellung und Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit an der Wasserkraftanlage Rosport, sowie der notwendigen baulichen Sanierung, war eine Absenkung der Stauhaltung in Rosport vorgesehen, welche Anfang letzter Woche durchgeführt wurde. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit beinhalten insbesondere die bauliche Umgestaltung des vorhandenen Fischaufstiegs am Wehr in Rosport, den Bau eines zusätzlichen Fischaufstiegs im Unterwasser des Kraftwerks und den Bau einer Wasserturbine zur Gewährleistung einer wirtschaftlich nutzbaren und nachhaltig ausreichenden Mindestwasserdotation in der Sauerschleife. Die sowohl inhaltliche als auch genehmigungsrechtliche Planung im Bereich Wasserwirtschaft, Gewässer-, Natur- und Umweltschutz war Bestandteil einer intensiven Zusammenarbeit zwischen den luxemburgischen und rheinland-pfälzischen Behörden.

Die erforderlichen Begleitmaßnahmen zur Stauabsenkung, insbesondere Abfischungen zum Schutz der lokalen Fauna, vor allem in den erst seit ungefähr einem Jahr neu angelegten Auenbereichen in Steinheim (L) und Edingen (D) konnten zum Teil im Vorfeld geplant werden. Verschiedene Maßnahmen hingegen konnten erst abschließend an Ort und Stelle, abhängig von den vorgefundenen Begebenheiten während und nach der eigentlichen Stauabsenkung, getroffen werden.

Aufgrund der sehr starken Veralgung und Verschlammung des neu angelegten Sauer-Nebenarms erwies sich eine Abfischung mit Elektrofischfanggerät, Netzen oder Keschern des Gewässers als nicht realisierbar. Bedingt durch die starken Sandablagerungen im Nebenarm, zurückzuführen auf das im Januar 2011 eingetretene dreißigjährige Hochwasser, wurde der Rückzug der Fische ins Hauptgewässer ebenfalls stark beeinträchtigt. Somit kamen zunächst nur erhaltende Maßnahmen in Frage, um das Überleben der Gewässerfauna sicherzustellen. Die Frischwasserzufuhr wurde über Pumpen aus dem verbliebenen Sauerbett gewährleistet. Aufgrund größerer Wasserspiegeldifferenzen wurde ab Dienstag auch das Wasserniveau in der Flachwasserzone möglichst hoch gehalten. Abfischungen mit Keschern wurden, wo möglich, an einzelnen Stellen weitergeführt.

Die Stabilisierung des Wasserspiegels im Nebenarm auf das Niveau vor Beginn der Absenkung des Sauer-Staubeckens war allerdings aufgrund des wasserdurchlässigen Sandsubstrats nicht möglich. Bei fallendem Wasserspiegel des total veralgten Gewässers konnte sich ein kleiner Prozentsatz der Fische, trotz langsamer Absenkung über 3 Tage verteilt, nicht rechtzeitig ins ca. 1m tiefe verbliebene Wasser zurückziehen. So kamen vor allem Kleinfischarten wie Bachschmerle (Barbatula barbatula) und Dreistacheliger Stichling (Gasterosteus aculeatus) zu Schaden (ca. 400 Exemplare). Die Anzahl verendeter Fischbrut von Döbel (Leuciscus cephalus,1-2 cm) und Karpfen (Cyprinus carpio, 3-4 cm) erwies sich als sehr gering (insgesamt ca. 50-100 Exemplare). Größere Fische kamen nicht zu Schaden. Ein großer Anteil des gesamten Fischbestands fand den Weg zum Hauptgewässer über das verbliebene Verbindungsgewässer, der andere Teil verblieb ohne Schaden im Flachwasserbereich.

Die Frischwasserzufuhr wird bis Ende der Stauabsenkung aufrechterhalten. Während dieser Zeit wurden auch Auflandungen im Einlauf des Nebenarms in Steinheim beseitigt. Der Wiederaufstau findet ab dem heutigen Donnerstagnachmittag statt.

An den Schutzmaßnahmen vor Ort waren Mitarbeiter der Wasserwirtschaftsverwaltung, der Straßenbauverwaltung, der Natur- und Forstverwaltung, des Technischen Hilfswerks (THW), des Zivilschutzes, der Freiwilligen Feuerwehren und Gemeinden von Rosport, Echternach und Ralingen beteiligt.

Zwecks Analyse der Situation trafen sich am gestrigen Mittwoch Vetreter der zuständigen Behörden (Ministerium für Inneres und die Großregion, Ministerium für Nachhaltigkeit und Infrastrukturen, Wasserwirtschaftsverwaltung, Straßenbauverwaltung, Natur- und Forstverwaltung und Verwaltung der Rettungsdienste) mit Vertretern des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord. Zeitgleich wurden Überlegungen geführt wie in Zukunft die bilaterale Zusammenarbeit noch weiter verbessert werden kann.

Unter anderem wurde zurückbehalten, dass für weitere Maßnahmen im Bereich Grenzgewässer die Arbeitsabläufe überprüft werden sollen und für bessere Transparenz und Verständnis für die Zukunft verbindlich festgeschrieben werden sollen. Außerdem wurde vorgesehen, einen Bauausschuss für die zukünftigen Maßnahmen im Rahmen der Bauarbeiten am Wasserkraftwerk Rosport einzusetzen. In diesem Ausschuss werden Vertreter aller zuständigen Behörden aus Luxemburg und Rheinland-Pfalz mitwirken.

Befasst wurde sich in dieser Sitzung ebenfalls mit den naturschutz- und wasserrechtlichen Fragen, welche in den letzten Wochen von den Naturschutzverbänden und dem Sportfischerverband an die zuständigen Behörden herangetragen wurden. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass sowohl von luxemburgischer als auch von rheinland-pfälzischer Seite alle erforderliche Genehmigungen vorliegen.

Am morgigen Freitag werden die Umweltverbände Mouvement Ecologique, natur&ëmwelt, Fédération luxembourgeoise des Pêcheurs sportifs, sowie Naturschutzbund Deutschland e.V. Landesgeschäftsstelle Rheinland-Pfalz und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von den luxemburgischen und rheinland-pfälzischen Behörden empfangen und informiert.

Allen freiwilligen Helfern, unter ihnen auch engagierte Angler, sei an dieser Stelle für ihre Unterstützung zum nachhaltigen Erhalt der Fischfauna gedankt.

Communiqué par le ministère du Développement durable et des Infrastructures et le ministère de l’Intérieur et à la Grande Région

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