Requalification urbaine du quartier de la gare à Mersch

Das "Quartier de la Gare" in Mersch nimmt aufgrund seiner Lage sowie der guten verkehrlichen Anbindung eine zentrale Rolle in der nationalen Flächenentwicklung ein. Die unmittelbar am Bahnhof gelegenen, derzeit noch teilweise genutzten Flächen des "Agrocenters" und die brach liegenden Flächen der ehemaligen Gießerei "Valfond" inklusive der angrenzenden Bereiche im Übergang zum bestehenden Stadtgefüge sollen mittel- bis langfristig entwickelt und umstrukturiert werden. Der gesamte Planungsbereich umfasst ca. 53 ha.

Es soll ein neues, lebendiges, hochwertiges Quartier entstehen, welches den Anforderungen des nachhaltigen Städtebaus gerecht wird. Die Neustrukturierung der Flächen soll dazu beitragen, den für die ökonomische Zukunft des Landes notwendigen Bevölkerungs- und Arbeitsplatzzuwachs zu sichern. Wohnen, Arbeiten und Freizeit sollen gleichermaßen nebeneinander bestehen. Weitere Nutzungen, eventuell auch überregionaler Bedeutung, stehen noch offen.

Neben einer stadträumlichen Vision und einem adäquaten Nutzungsprogramm sind strategische Aussagen zur Umsetzung notwendig. Die Flächen werden nicht von heute auf morgen komplett zur Verfügung stehen, Eigentumsverhältnisse sind zu berücksichtigen. Es ist abzusehen, dass das Areal in einzelnen Abschnitten über einen bisher unbestimmten Zeithorizont entwickelt werden wird. In einem ersten Schritt muss somit zunächst ein Rahmen hierfür geschaffen werden.

Technische, wirtschaftliche, ökologische und soziale Belange müssen gleichermaßen berücksichtigt und in ein tragfähiges Gesamtkonzept umgesetzt werden. Auch gilt es, diverse übergeordneter Projekte und Planungen, wie z.B. die des neuen Lycée oder im Bereich der Verkehrsplanung, in eine koordinierte und abgestimmte Gesamtvision zu integrieren.

Vor diesem Hintergrund und im Hinblick auf die Umsetzung der übergeordneten Ziele der Landesplanung (Programme directeur, IVL, etc.) sind die zu beplanenden Flächen Gegenstand eines städtebaulichen Pilotprojekts regionaler und nationaler Tragweite.

Die Gemeinde Mersch und das Ministère du Développement durable et des Infrastructures - Département de l’aménagement du territoire - haben daher beschlossen, gemeinsam ein Ideen- und Konzeptfindungsverfahren (consultation rémunérée) zu organisieren. Die Kosten des Verfahrens werden jeweils zur Hälfte getragen. Vier interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaften, bestehend aus Stadtplanern/Architekten, Landschaftsplanern und Verkehrsplanern, werden aufgefordert, jeweils einen Vorschlag eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts zu erarbeiten. Ziel ist es, in einer ersten Phase, ein breites Spektrum an Visionen und Ideen für die zukünftige Entwicklung zu erlangen.

Im Rahmen eines vor geschalteten Bewerbungs- und Auswahlverfahren wurden die vier am Verfahren teilnehmenden Arbeitsgemeinschaften ausgewählt (EU-weite Bekanntmachung des Verfahrens und Aufforderung zur Bewerbung Ende Mai 2009).

Es handelt sich um internationale und nationale interdisziplinäre Teams.

Noch vor Ende des Jahres werden die eingeladenen Arbeitsgemeinschaften mit der Erarbeitung der Konzepte beginnen. Der Bearbeitungszeitraum beträgt ca. 4 Monate.

Prinzip des Verfahrens ist es, im Dialog zwischen einem von den Auftraggebern ernannten Expertengremium und der jeweiligen Arbeitsgemeinschaft die jeweils erarbeiteten Ideen und Konzepte im Rahmen von Kolloquien zu diskutieren, mit dem Ziel, gemeinsam zu tragfähigen und ganzheitlichen Ansätzen zu gelangen.

Internationale, externe Experten aus den Bereichen Wirtschaftsgeographie, Stadtplanung, Landschaftsplanung, Verkehrsplanung, Architektur u.a., welche bereits Erfahrungen mit vergleichbaren Planungsaufgaben und Projekten haben, werden in das Expertengremium geladen.

Um der Komplexität der Aufgabenstellung gerecht zu werden, werden des Weiteren sämtliche am Planungsprozess beteiligten Akteure hinzugezogen (Haupteigentümer der betroffenen Flächen, Vertreter der betroffenen Ministerien, Administrationen und Institutionen, Forces Vives, etc.). Auch werden Vertreter der "Convention pour un développement intercommunal coordonné et intégratif des communes de la vallée de l’Alzette" an den Diskussionen zur Konzeptfindung beteiligt sein.

Ein Lastenheft (Grundlagen, Verbindliche Vorgaben und Aufgabenstellung) befindet sich derzeit im abschließenden Abstimmungsprozess. Alle oben genannten Akteure sind hieran beteiligt. Es steht hierzu auch eine Arbeitssitzung mit dem Gemeinderat und den beratenden Kommissionen der Gemeinde an.

Bereits Anfang des Jahres wurden ebenfalls die Bürger im Rahmen einer ersten öffentlichen Veranstaltung aufgefordert, ihre Anmerkungen, Ideen und Anregungen mitzuteilen. Das Interesse war rege. Akute Mängel und Konflikte wurden angesprochen, konkrete Nutzungsvorschläge, Ideen und Visionen übermittelt. Diese Beiträge fließen in den anstehenden Ideen- und Konzeptsfindungsprozess ein.

Im Frühjahr 2010 werden schließlich 4 unterschiedliche Konzepte vorliegen, auf deren Basis die Planungen für die zukünftige Entwicklung des Standorts vertieft und fortgeschrieben werden können. Ziel ist es, im weiteren Verlauf einen mit allen Akteuren abgestimmten, zukunftsfähigen und nachhaltigen Rahmenplan (Plan Directeur) für den gesamten Planungsbereich zu erlangen. Hierbei gilt es auch, die im Rahmen des Verfahrens erlangten Ergebnisse mit den Bürgern in einem breit angelegten Beteiligungsprozess vertiefend zu diskutieren.

Ein erster strategischer, richtungweisender Baustein für die zukünftige Entwicklung des "Quartier de la Gare" wird somit in absehbarer Zeit vorliegen.

Dieses Projekt wird auch ermöglichen, dass die Rolle der Gemeinde Mersch, so wie vom "Programme d’aménagement du territoire" vorgesehen, als CDA (centre de développement et d’attraction), verstärkt wird.

(communiqué par le ministère du Développement durable et des Infrastructures)

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